Terrarien und Tierbestand

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Ich befasse mich seit meiner Jugendzeit, die inzwischen knapp vierzig Jahre her ist, mit der Pflege von Amphibien und Reptilien (Echsen), hier jeweils mit dem Fokus auf so klein bleibende Arten, dass ich ihnen Behälter als Lebensraum anbieten kann, die groß genug sind, um ihnen darin ein relativ normales Verhalten zu ermöglichen. Unerreichbares Vorbild für diese Art der Terraristik ist hierbei für mich der als „Urgestein der modernen Terraristik“ bezeichnete Schweizer Paul Heinrich Stettler (Handbuch der Terrarienkunde. Kosmos Verlag, 1. Auflage 1978).
Bei diesem Vorgehen gibt es diverse Vor- und Nachteile:

  • Die Vorteile: die jeweiligen Terrarien sind kleine Biotope, die wegen der Vielzahl der Pflanzen in einem stabileren Gleichgewicht sind und dann nicht so häufig gereinigt werden müssen (was wiederum Störungen für die Tiere reduziert). Die Behälter sind aus demselben Grund auch schön anzusehen. Die botanischen Aspekte der Terrarien, die P.H. Stettler ein besonderes Anliegen waren, sind mir in den letzten Jahren immer wichtiger geworden und sie sind inzwischen gleichrangig mit der Tierhaltung.
  • Die „Nachteile“: viele Tiere sind scheuer, weil sie sich leichter bei Störungen entziehen können, und ich brauche je nach Tierart mehr oder weniger Geduld, um sie einmal wieder zu Gesicht zu bekommen und mich zu vergewissern, dass alle wohlauf sind.

Nachdem ich viele Jahre außer Unken vor allem Anolis-Arten gehalten und teilweise gezüchtet habe, bin ich wegen einmal jährlicher, mehrwöchiger Abwesenheit dazu übergegangen, nur noch Tiere zu pflegen, die eine ausreichend lange Winterruhe einlegen, was die karibischen Anolis nicht tun.
Stattdessen pflege ich derzeit nur noch Amphibien in Aquaterrarien, Aquarien und Terrarien (siehe unten).

Mein Tierbestand aus Importen und Nachzuchten (NZ) zum Zeitpunkt der erstmaligen Veröffentlichung meines Blogs (1/2014) war wie folgt:

1. Bombina orientalis, eine sehr große Gruppe (10;8) aus eigener NZ 2008
2. Hypselotriton (vormals Cynopsorientalis, ein erworbenes Paar und 32 Jungtiere aus NZ 2010 und NZ 2011
3. Hypselotriton (vormals Cynops) cyanurus, eine erworbene Zuchtgruppe (1;2) sowie 2 Jungtiere [0;0;2] aus NZ 2014
4. Notophthalmus viridescens, zahlreiche geschlechtsreife Tiere (5;5) aus eigener NZ 2010 sowie etliche Jungtiere aus F2-NZ 2013 und F2-NZ 2014
5. Eleutherodactylus johnstonei, adultes Weibchen und verbliebenes Jungtier einer sehr großen NZ-Gruppe, die bis auf dieses Tier leider eine Überwinterung nicht überlebt hat.

Mein aktueller Tierbestand1 (5.6.2025): nach absichtlicher Schrupfung des hohen Zeiteinsatzes wegen:
Triturus marmoratus (3;2), geschlechtsreife Tiere aus DNZ, derzeit erst zwei erstmalig im Wasser, der Rest weiterhin noch Landgänger.
Bombina orientalis (5;2;1) aus eigenen NZen sowie – nach gerade erfolgtem Ablaichen – neue Quappen „im Anmarsch“.
Hypselotriton cyanurus (2;4;24), davon 1;1 erworben und vermutlich importiert; alle anderen Tiere sind aus eigener NZ (verschiedene Jahrgänge, überwiegend NZ23 und NZ24); nach aktuellem Ablaichen bereits wieder ca. 50 Larven im Entstehen (trotz Abgabe von knapp 200 Eiern an diverse Interessenten!).

Paludarium für Hypselotriton und Bombina

Aquaterrarium (Paludarium), in dem ich lange Zeit Hypselotriton orientalis zusammen mit Bombina orientalis gehalten habe und das dann nur noch von Hypselotriton cyanurus bevölkert werde. Im Wasser sieht man diverse Cryptocorynen, die sich gut  zum Ablegen der Eier eignen (und an denen man abgelegte Eier besonders leicht erkennt, was das Absuchen enorm erleichtert, ohne das man bei H. cyanurus nahezu keinen nachwuchs haben wird).

Blick in Aquaterrarium

Dicht bewachsenes, flaches Aquaterrarium (Paludarium), in dem ich sowohl Hypselotriton orientalis als auch Bombina orientalis gehalten habe, jeweils nicht während der Laichperiode. Das Becken habe ich inzwischen mitsamt einer kleinen Gruppe B. orientalis abgegeben.

Riparium mit H. orientalis

Hochformatiges Aquaterrarium (Riparium), in dem ich früher Pseudacris crucifer gehalten habe, danach juvenile Hypselotriton orientalis und B. orientalis. Lange Zeit diente es in der Sommerzeit den Unken zum Ablaichen und im Winter den grünlichen Wassermolchen (N. viridescens). Ein Riparium unterscheidet sich von einem Paludarium dadurch, dass bei Letzterem der Übergangsbereich zwischen Wasser und Land modelliert wird, was u.a. bedeutet, dass auf Pflanzen zurückgegriffen wird, die diesen (dauerhaft nassen) Bereich benötigen und vertragen. Ein Riparium dagegen modelliert einen trockenen Uferbereich, bei dem der Landteil für die darin gehaltenen Pflanzen nicht dauerhaft durchnässt sein darf. Auf dem Bild (Mitte) sieht man, wie gerade ein Feuerbauchmolch (H. orientalis) vom trockenen Landbereich ins Wasser absteigt. 

Querformatiges Feuchtbecken

Querformatiges Becken, in dem ich die Pfeifffrösche (Eleutherodactylus) gehalten habe. Danach wurde es umgestaltet (siehe unteres Bild) für die Unken jenseits ihrer Laichperiode, die vor allem die Fläche und weniger die Höhe benötigen und dabei mit einem sehr geringen Wasserstand gut zurechtkommen.

Aquaterrarium für B. orientalis
Inzwischen hat dasselbe Becken eine erneute Transformation erlebt (siehe nächstes Bild), indem der ursprünglich eingestellte, die gesamte Breite ausfüllende, flache Wasserbehälter entfernt wurde. Statt dessen ruht nun die ganze Alu-Konstruktion auf einem 20 cm hohen rahmenlosen Aquarium, das nun den Wasserteil des so neu entstandenen Aquaterrariums bildet. Es wird überwiegend für die Feuerbauchmolche genutzt (die hier in Gesellschaft mit einer kleinen Gruppe Kardinalfischen leben).
  1. Ich gebe auch regelmäßig Tiere ebenso wie Pflanzen ab. Bei Interesse einfach Kontakt zu mir aufnehmen über gucloud@kabelmail.de ↩︎