Die Pflege von (einheimischen) Unken: eine kompakte Übersicht

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1. Unken sind ca. 6 cm große (besser gesagt: kleine) Amphibien, die sehr robust und langlebig sind, bei mindestens gelegentlicher Pinzettenfütterung auch recht zutraulich werden, im Unterschied zu vielen Fröschen und Kröten tagaktiv sind, und in recht einfach gestalteten Aquaterrarien gehalten werden können. Sie eignen sich so ideal als Einstieg in die Haltung von Terrarientieren.

2. Weltweit gibt es nur wenige Arten, wobei im Handel oder über Züchter am ehesten vier Arten zu erhalten sind: Bombina bombina, Bombina maxima, Bombina orientalis und Bombina variegata.

3. Sowohl die Gelbbauchunke (Bombina variegata) als auch die Rotbauchunke (Bombina bombina) sind einheimische Amphibien und hier vom Aussterben bedroht. Sie unterliegen strengen Artenschutzbestimmungen. Die Entnahme von Tieren aus der Natur ist verboten. In Privathand gehaltene Tiere müssen von ordnungsgemäß angemeldeten Elterntieren stammen. Mit dem Erhalt von solchen Tieren verpflichtet man sich zur ordnungsgemäßen Anmeldung der Tiere beim jeweiligen Landesamt für Naturschutz. Auch die chinesische Rotbauchunke (Bombina orientalis) ist im sogenannten Washingtoner Schutzabkommen als geschützte Art gelistet, aber sie ist zur Zeit noch nicht meldepflichtig.

4. Die Anmeldung von Tieren bedeutet zunächst nur, dass der Bestand an Tieren in Privathand öffentlich ist. Eine „Überprüfung“ des Halters bzw. eine Kontrolle der Haltungsbedingungen vor Ort geht damit (meist) nicht einher.

5. Für die Unterbringung von Unken eignen sich am besten handelsübliche Aquaterrarien. Ebenfalls geeignet sind Aquarien, sofern für eine vollständige Belüftung bei gleichzeitig ausbruchsicherem Verschluss des Aquariums gesorgt wird. Bei den Gelbbauchunken ist zu beachten, dass sie im Unterschied zu den Rotbauchunken nicht vorwiegend im Wasser leben. Deshalb sollte ein genügend großer Landteil eingeplant werden. Die Behältergröße richtet sich auch nach der Anzahl der gehaltenen Unken. Eine Grundfläche von 50x35cm sollte jedoch nicht unterschritten werden. 

6. Bezüglich der Gestaltung des Wasserteils sollte die Wasserhöhe bei mindestens 5-8cm liegen. Eine Beheizung des Wassers ist nicht erforderlich. Eine Bepflanzung des Wasserteils ist sinnvoll, aber nicht notwendig. Allerdings sollten die Tiere Steine und evtl. Moorkienwurzeln bekommen, auf denen sie ausruhen können und an denen sie später auch den Laich abstreifen werden.

7. Eine Überwinterung der Tiere entspricht ihrem natürlichen Rhythmus. Die Winterruhe beinhaltet allerdings immer die Möglichkeit, dass Tiere den Winterschlaf nicht überstehen. Auch in der Natur überlebt nur ein Teil der Tiere die winterliche Frost- und Ruheperiode. Selbst die einheimischen Unken lassen sich im Prinzip ohne eigentliche Winterruhe halten, eine warme Haltung (>18°) sollte aber im Winter unbedingt vermieden werden. Zudem ist im Winter auf die (schrittweise) Verkürzung der Beleuchtungsdauer zu achten.

8. Die Fütterung der Tiere erfolgt mit Pinzette oder freiem Aussatz der lebenden Futtertiere. Gefressen wird alles, was sich bewegt und überwältigt werden kann. Für Jungtiere kommen als Futtertiere in Betracht: Drosophila (Obstfliege) und deren Larven, Tubifex, Mückenlarven, Blattläuse und alle kleinen Raupen und Maden. Später fressen Unken sehr gerne kleine Regenwürmer, junge Asseln, Spinnen, Fliegen aller Größe, kleine Heimchen und Grillen. Unken sind in der Regel sehr neugierig und werden problemlos pinzettenzahm. Dann können auch aufgetaute (gefrorene) Mückenlarven, also nicht lebende Futtertiere, verfüttert werden, wenn man sie ihnen vorhält und leicht hin und her bewegt. Diese Zutraulichkeit entwickeln Unken in der Regel jedoch eher bei der Haltung in Aquaterrarien als in Aquarien, weil dann die Bewegung des Arms/der Pinzette von der Seite und nicht von oben zukommt. Bei Bewegungen/ Schatten von oben reagieren Unken von Natur aus mit Fluchtverhalten (sie tauchen weg usw.).

9. Eine Vergesellschaftung mit anderen Tieren ist möglich, aber nur bedingt ratsam. Wegen der Ähnlichkeit der Biotopansprüche kommt dafür am ehesten eine Vergesellschaftung mit Molchen oder Salamandern in Betracht. Jedoch ist zu beachten, dass im Wasser lebende Molche sich (sehr gerne!) an den Eiern und Kaulquappen der Unken vergreifen.

10. Nachgezogenen Unken werden spätestens im zweiten Jahr nach der Metamorphose die Geschlechtsreife erlangen. Mit etwa einem Jahr „üben“ die jungen Männchen das Rufen, das aber anfangs eher wie ein Quieken klingt. Die Geschlechtsunterschiede sind erst bei erwachsenen Tieren und dann auch nur in der Fortpflanzungszeit mit ausreichender Sicherheit feststellbar. Die Rufe der erwachsenen Unkenmännchen sind innerhalb der Wohnung gut hörbar. Sie sind aber nicht so durchdringend, dass eine echte Ruhestörung (insbesondere von Nachbarn) von den Tieren ausginge.

11. Einheimische Unken wären deshalb auch die idealen Amphibien für den Gartenteich, weil Klagen der Nachbarn über Lärmbelästigung nicht so zu befürchten sind. Dennoch ist vom Aussetzen der Tiere im Gartenteich besonders bei Gelbbauchunken unbedingt abzuraten, weil Gelbbauchunken äußerst wählerisch sind und die meisten dauer­haft stehenden Gewässer als ihren Lebensraum nicht akzeptieren. Sie würden also abwandern. Für echte Freilandterrarien, bei denen geeignete Maßnahmen zum Ausbrechen von Tieren existieren, sind dagegen gerade die einheimischen Unken sehr gut geeignet. Allerdings haben sich inzwischen die Standards zur behördlichen Genehmigung von Freilandterrarien erheblich erhöht.

12. Ausführliche Literatur zur Gelbbauchunke, aus der sich auch Rückschlüsse für die Terrarienhaltung ergeben, sind: M. Niekisch „Die Gelbbauchunke. Biologie, Gefährdung, Schutz“ im Margraf Verlag, 1995, oder: B. & G. Gollmann „Die Gelbbauchunke“ im Laurenti Verlag, 2002. Ansonsten hilft auch das Internet unter dem Suchwort „Bombina“ weiter. Eine kompakte Beschreibung der Haltung und Zucht von Bombina orientalis  findet man bei M. Rogner „Die chinesische Rotbauchunke“ (NTV Verlag). 

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