Die Raupen der Wachsmotte, sei es die große Wachsmotte oder die kleine Wachsmotte, sind im Handel in der Regel ganzjährig zu beziehen. Sie sind aber nicht ganz billig, weshalb es lohnen kann, eine Zucht ins Auge zu fassen. Über die Vor- und Nachteile der Zucht habe ich an anderer Stelle geschrieben. Für jemanden, der wie ich das Terrarienhobby zu einer Zeit für sich entdeckt hatte, als es in ganz (West-) Deutschland nicht mehr als drei oder vier auf Terrarientiere ausgerichtete Händler gab, versteht sich die Zucht von Futtertieren ohnehin von selbst. Dazu gibt es heutzutage zudem außerordentlich gute Literatur mit sehr detaillierten Anleitungen.
Ich möchte nachfolgend ein bisschen aus meinem Nähkästchen plaudern, weil die praktische Umsetzung der Zucht manchen Kniff erfordert, der sich womöglich erst im Laufe der Zeit einstellt und als nützlich erweist.
Wie ich die Zucht betreibe
Bei der Zucht habe ich mich – wie auch bei allen anderen von mir jemals gezüchteten Futtertieren – an dem nicht hoch genug zu lobenden Buch von Friederich & Volland orientiert. Dort werden u.a. verschiedene Rezepte für den synthetischen Nährboden vorgestellt, auf dem man die Motten tunlichst züchtet. Da der natürliche Nährboden der Wachsmotte, die ein arger Imkerschädling ist, Bienenwaben sind, durch die sich die Raupen auf ihrem Entwicklungsweg hindurch fressen, und da man an ausgediente Bienenwaben vermutlich nicht leicht herankommt, bietet sich synthetischer Nährboden für die Zucht an. Dieser besteht hauptsächlich aus Kleie, Honig, Glycerin, Milchpulver und Weizenkeimen und ist am Ende von krümeliger, und durch den Honig auch von leicht klebriger Konsistenz. Durch diesen Nährboden fressen sich die Raupen hindurch, bevor sie sich – zum Beispiel an Pappstücken, die wir auf den Nährboden legen – verpuppen, dann zu Motten werden, sich fortpflanzen und/oder verfüttert werden.
Ich arbeite inzwischen mit zwei Arten von Behältern: Das eine ist das eigentlich Zuchtglas. Es ist ein großes Glas (1000ml), das etwa 3 bis 6cm hoch mit dem Nährboden befüllt ist. Wie es für eine erfolgreiche Wachsmottenzucht unerlässlich ist, steht es dunkel und warm (wie in einem Bienenstock!), nämlich bei mir in einem Schrank, wo es durch das Vorschaltgerät einer Leuchtstoffröhre beheizt wird. Auf dem Nährboden im Glas liegt ein Stück Karton, an dem sich die Raupen verpuppen können. Der Luftraum im Glas dient der Bewegungsfreiheit der Wachsmotten (wobei ich seit langer Zeit wegen meiner eher kleinen Terrarientiere nur noch die kleine Wachsmotte züchte, die sich ergiebiger vermehrt als die große Wachsmotte).
Das andere Glas ist mein „Entnahmeglas“. Es ist ein kleineres Glas (500ml), an dessen Boden sich wiederum eine 3cm hohe Schicht Nährboden befindet und darüber alter, stark von Raupen durchwanderter Nährboden aus dem Zuchtglas. Dieses Entnahmeglas steht bei Zimmertemperatur neben einem Terrarium, also nicht abgedunkelt, und wird benutzt, wenn ich Motten oder Raupen verfüttern will. Tendenziell streben die im Nährboden des Entnahmeglases befindlichen Raupen nach unten, zum Glasboden, weil da der frische Nährboden ist. Im oberen Teil des Glases bleibt so der sehr trocken gewordene alte Nährboden, der ursprünglich aus dem Zuchtglas stammt, sowie die bereits geschlüpften Motten. Durch das Hindurchfressen der – dabei Fäden bildenden – Raupen ist der Nährboden zu einer mehr oder weniger festen Masse verwoben. Diesen kann man dann manuell durchsuchen, indem man ihn zwischen den Fingern über einer tunlichst dunklen Unterlage zerbröselt, wobei dann die hellen Raupen unterschiedlicher Größe zum Vorschein kommen. Findet man keine oder kaum mehr Raupen, wird der alte Nährboden entsorgt. Ist der alte Nährboden aus dem Glas auf diese Weise fast verbraucht, wird aus dem Zuchtglas Nachschub geholt. Das „Loch“, das im Nährboden des Zuchtglases entsteht, wenn man einen Teil des von Raupen durchfressenen Nährbodens für das Entnahmeglas herausholt, wird dann mit frischem Nährboden aufgefüllt. Natürlich muss man auch dem Entnahmeglas gelegentlich frischen Nährboden hinzugeben, damit die Raupen in den unteren Teil gelockt werden und damit insbesondere sehr kleine Raupen, die man vielleicht kaum verfüttern würde, auch im Entnahmeglas noch weiter gedeihen können. Und in größeren Abständen sind die Gläser zu säubern, an deren Innenseiten sich die Kotspuren der Motten sowie die Gespinste der Maden zunehmend niederschlagen (siehe Bilder).
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