Luftraumgestaltung im Paludarium

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Wer Amphibien im Paludarium hält, bietet ihnen anders als bei der Haltung im Aquarium einen mehr oder weniger großen Luftraum, sei es aus rein ästhetischen Gründen oder weil dieser für darin gehaltene Tiere auch erforderlich ist.

Ich hatte hier bereits auf eine Möglichkeit hingewiesen, den Luftraum mit dekorativen Ästen zu gestalten (siehe hier und hier), wobei ich nicht weiter auf die Möglichkeiten der Gestaltung solcher Äste eingegangen bin.

Das möchte ich heute nachholen und zwar auf einen kleinen „Kniff“ eingehen, den ich seit langer Zeit bei Orchideen, Bromelien sowie Baumfarnen praktiziere, die überwiegend auf Ästen und Astgabeln von Bäumen wachsen.

Das Problem ist ja bei der neuen Gestaltung solcher Kombinationen, dass die Wurzeln dieser „Baumreiterpflanzen“ erst anwachsen müssen, bevor die Pflanze eigenständig Halt findet. Zugleich darf das Ganze, weil die Pflanze ja lebt und also sich in Größe und Form im Fluss befindet, durch die Art der Halterung nicht zur Einschnürung der Pflanze führen.

Diese beiden Anforderungen werden ideal gelöst durch im Gartencenter erhältliche (grüne) Plastikkabel bzw. Pflanzenbinder (siehe z.B. hier). Das ist die offizielle Version.
Ich praktiziere als Fan von Wieder- und Weiterverwertungsstrategien eine andere, nicht weniger erfolgreiche Methode, nämlich ausrangierte Damenstrümpfe. Die haben bekanntlich die Fähigkeit, enorm reißfest zu sein (was nicht ausschließt, dass sich sehr leicht und zum Leidwesen der Frauen Laufmaschen bilden), und zugleich sind sie enorm elastisch.

Ich schneide mir also einen Streifen Damenstrumpf, mit dem ich dann eine Bromelie an einem Ast befestige, wobei ich darauf achte, dass der Wurzelbereich der Bromelie möglichst eng am Holz anliegt oder mindestens nahe am Holz ist. Das ist insofern wichtig, als dort eine höhere Feuchtigkeit herrscht und die Bromelie im Laufe der Zeit ihre Wurzeln zum Ast hin ausstrecken und mit diesem dann fest verwurzeln wird. Ist das der Fall, kann der „Strumpfbinder“ auch wieder entfernt werden, denn die Pflanze sitzt dann stabil.

Nachfolgend eine Illustration des erste wie des zweiten Schritts an einem Ast in meinem hochformatigen Becken

Bromelie angebunden an Baum
Frisch angebundene Neoregelia an einem senkrechten Ast (in diesem Fall Rest von unserer Linde)
Bei den Bromelien ist es übrigens so, dass der Wurzelbereich der Tochterpflanzen sich immer unterhalb des Trichters entwickelt, also niemals seitlich aus dem Trieb wächst, mit dem die Pflanze mit der Mutterpflanze verbunden ist. Hätte ich hier also die Pflanze direkt mit dem Treib am Ast befestigt, würde es vermutlich nicht zum Anwachsen kommen, weil der Trichter der Pflanze und mit diesem der sich bildende Wurzelbereich zu weit vom Ast abstünde. Bei mir ist es wie man sieht umgekehrt: der Trichter ist (am Wurzelbereich) eng an den Ast gebunden, während die ehemalige Verbindung zur Mutterpflanze vom Ast absteht (und ganz abgeschnitten wird, wenn die Pflanze richtig angewachsen ist).
Bereits fest mit dem Ast verwurzelte Bromelie

Paludarium mit Bromelien
Mit diversen Bromelien (vorwiegend Tillandsia und Neoregelia), aufgebunden an im Wasser stehenden Ästen, gestalteter Luftraum eines Paludariums. In diesem Fall aus rein ästhetischen Gründen, denn die im Becken gepflegten Tiere benötigen diesen Luftraum gar nicht.

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