Die Larvenentwicklung beim chinesischen Tüpfelmolch

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Vor einiger Zeit habe ich hier für den grünlichen Wassermolch (Notophthalmus viridescens) eine Bilderstrecke zur Entwicklung der Larven präsentiert. Dies möchte ich nun auch für den Blauen oder auch Tüpfelmolch (Hypselotriton cyanurus) nachholen.

Ich unterscheide fünf Entwicklungsstadien, in denen sich die Larven in ihrem Aussehen jeweils charakteristisch unterscheiden.
Die ersten Bilder betreffen allerdings die Wegstrecke davor: hier ein im Wassermoos abgelegtes Ei von H. cyanurus.

Im Wassermoos abgelegtes Ei. Eine starke Pflanzenpräferenz für die Eiablage, wie ich sie mit der bevorzugten Nutzung von Cryptocorynen bei H. orientalis erlebt habe, kann ich bei (meinen) Tüpfelmolchen nicht erkennen.

Auf diesem Bild sieht man zwei Embryonen auf das Blatt einer Cryptocoryne geklebt. Beim rechten Embryo sind die Kiemen bereits in Ansätzen zu erkennen. Auch ein Punktestreifen auf dem Rücken ist mindestens zu ahnen, der mit dem Schlupf deutlich hervortreten wird.

Embryonen von H. cyanurus

Hier eine Larve fast direkt nach dem Schlupf. Sie wirken fast wie tot, wenn sie so auf der Seite und regungslos „herumliegen“.

Larve von H. cyanurus im Stadium I

Das erste Stadium der Larvenentwicklung sind in meiner Systematik diese ‚’Schlüpflinge‘ mit ihrem gestreiften, zarten Körper.

Im nächsten Schritt (Stadium II) tritt die Streifenzeichnung auf dem Körper noch deutlicher hervor und insbesondere sind die Kiemen voll entfaltet, die zumeist sehr deutlich und oft wie im rechten Winkel vom Körper abstehen. Auch in diesem Stadium sind die Larven noch eher wenig aktiv und unbeholfen.

Larve im Stadium II neben Trieben von Quellmoos (Fontinalis antipyretica)
Larve von H. cyanurus relativ kurz nach dem Schlupf
Larve im Stadium II mit den charakteristisch abgespreizten Kiemen. Die deutlich abstehenden Kiemenbüschel, die erst recht im Stadium III und IV auffallen, fand ich ein hilfreiches Unterscheidungsmerkmal gegenüber den (im Stadium III ansonsten sehr ähnlichen) Larven von H. orientalis.

Die relative Inaktivität ändert sich im dritten Larvenstadium, das zeitlich das längste ist. Hier sind die Larven fast einheitlich schwarz gefärbt und sie streifen auf der Suche nach Beute viel im Becken herum. Bis zu ihrem nächsten Stadium unterscheiden sich die weiteren (sichtbaren) Entwicklungsschritte dann nur in der Größe der (ansonsten gleich aussehenden) Larven.

Larve im Stadium III (Anfang). Die Hinterbeine sind z.T. kaum sichtbar (aber existieren sehr wohl schon).
Larve im Laub auf Futtersuche (Stadium III; auch hier auffällig die hoch aufgestellten, großen Kiemenbüschel)

Das nächste und vierte Entwicklungsstadium ist durch eine Umfärbung der inzwischen eher massigen Larven gekennzeichnet. Die Kiemenbüschel sind aber noch kräftig und gut zu sehen. Auf dem Rücken zeichnet sich bereits eine Rückenlinie ab, die H. cyanurus von dem ansonsten sehr ähnlichen chinesischen Zwergmolch (H. orientalis) schon im Larvenstadium deutlich unterscheidet.

Larve im Stadium IV, in dem die vorher einheitlich schwarzen Larven zunehmend marmoriert oder uneinheitlich gefärbt sind und am Ende dieses Entwicklungsabschnitts auch schon der charakteristische Wangenfleck der Tüpfelmolche sichtbar wird.

Kurz vor dem Abschluss der Metamorphose und dem Landgang ist dann der Körper noch stärker uneinheitlich graubraun gezeichnet und insbesondere sind die Kiemen rückgebildet. Die abgebildete Larve (Stadium V) steht kurz vor dem Landgang und würde auch problemlos damit zurechtkommen, wenn man sie manuell in ein nur noch feuchtes, statt nasses Milieu überführen würde.

Larve kurz vor dem Übertritt an Land. Man sieht sehr schön die Rückenlinie und dass der Körper eher gemustert als einheitlich dunkel ist. Von den ehemals kräftigen Kiemenbüscheln ist nichts mehr zu sehen.

Am Tag nach dieser Aufnahme saß das Tier auch tatsächlich an Land unter einem Stück nassem Holz. Es hatte eine Gesamtlänge von 32mm (davon 20mm KRL).

3 Kommentare

  1. Nachtrag
    Meinem Cyanurus-Logbuch kann ich entnehmen, dass ich die erste Eiablage am 31.5. entdeckt hatte. Das wären dann 10 Wochen, aber es ist natürlich nicht gesagt, dass das erste Tier, das die Metamorphose erreicht, aus den ersten abgelaichten Eiern stammt.
    In der ausführlichsten, mir bekannten Literatur zu Feuerbauchmolchen schreiben Franzen & Franzen dazu, dass die Länge der Larvenentwicklung abhängig sei vom Futterangebot und der Wärme, und dass sie sich über zwei bis vier Monate erstrecken könne (Feuerbauchmolche, Herpeton Verlag, 2005, S. 45). Das Buch ist im übrigen unbedingt empfehlenswert!

  2. Nachtrag 2
    Während ich im darauffolgenden Jahr ebenfalls im Mai den ersten Laich entdeckte, war es in 2023 und 2024 jeweils bereits im März soweit (18.3. bzw. 24.3.).
    Bei den mittlerweile drei adulten Weibchen registrierte ich übrigens beträchtliche Unterschiede bzgl. der Anzahl der abgelegten Eier: Das produktivste Weibchen war mit deutlich über 80 Eiern fleißiger als die beiden anderen Weibchen zusammen.
    Interessant ist auch, dass die Weibchen fast nie ein Blatt einer Cryptocoryne zum Einwickeln benutzten, das kurze Zeit später welk war. Sie schienen das irgendwie erkennen zu können.

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