Hypselotriton (Cynops) cyanurus

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Von Hypselotriton cyanurus, der bei Pasmans et al. (1) als „Blauer Feuerbauchmolch“ vorgestellt wird und bei Franzen & Franzen (2) als „Tüpfelmolch“, gibt es nur sehr selten etwas zu lesen.

In der mir vorliegenden 2. Auflage von 1985 schreibt Rimpp (3), dass diese Art überhaupt erst 1962 beschrieben wurde, und dass über diese mit H. orientalis nahe verwandte Art nur sehr wenig bekannt sei, da das Herkunftsgebiet, eine gebirgige Landschaft in der „Provinz Kweitschou“ (Kweichow),  „für Ausländer kaum zugänglich“ sei (S. 164). Franzen & Franzen schreiben, dass die Tiere „in den Provinzen Guizhou (alter Name: Kweichow) und Yunnan in Gebirgsregionen von bis 2600 m Höhe“ anzutreffen seien (S. 65). „Die Tiere scheinen dort in Tümpeln zu leben“, wobei die Wortwahl anklingen lässt (scheinen), dass über das tatsächliche Leben dieser Molche in der Natur fast nichts bekannt ist.

Sowohl Franzen & Franzen als auch Pasmans et al. erwähnen das eher späte Frühjahr als Zeit der Fortpflanzung, was sich mit meinen persönlichen Erfahrungen mit diesen Tieren deckt. Es liegt nahe, hierfür klimatische Faktoren anzunehmen, denn wenn das eigentliche Verbreitungsgebiet in beträchtlichen Höhenlagen liegt, sind womöglich die Temperaturen erst im späten Frühjahr in einem günstigen Bereich.

Durch den deutschen Wetterdienst lassen sich für fast jeden Bereich der (vermessenen) Welt klimatische Daten in Erfahrung bringen. Ich habe dies für die Region Guizhou unternommen, und hier zeigen die Grafiken und Zahlen, dass das späte Frühjahr – zumindest für Höhenlagen um 1000m, in denen die Wetterstationen zur Datenerfassung (Zeitraum 1951 bis 1980) lagen – nicht nur einen deutlichen Temperaturanstieg aufweist, sondern zugleich die Regenzeit zu sein scheint: im Mai, Juni und Juli werden dort monatliche Niederschläge von ca. 200mm gemessen, so dass in diesen drei Monaten etwa so viel Regen fällt, wie zum Beispiel in Schwerin innerhalb von einem Jahr!

Pasmans et al. berichten am Ende ihres Portraits, dass H. cyanurus „nur unregelmäßig in den Handel“ komme (ich selbst habe es in all den Jahren nur ein einziges Mal erlebt – und habe dann gleich zugegriffen), dass die „nicht schwierig“ zu pflegende Art aber „in Liebhaberkreisen“ als Nachzuchten „gut zu erhalten“ sei (S. 183). Bei Franzen & Franzen heißt es, dass „einige wenige Zuchtgruppen“ von H. cyanurus existierten und „gelegentlich Nachzuchttiere angeboten“ würden (S. 65).

Wer von mir Nachzuchten haben möchte, nehme bitte Kontakt auf: gucloud@kabelmail.de.

(1) Pasmans , Bogaerts, Janssen & Sparreboom (2014) Molche & Salamander halten und züchten. Münster, NTV.

(2) Franzen & Franzen (2005) Feuerbauchmolche: Pflege und Zucht. Offenbach, Herpeton.

(3) Rimpp (1985) Salamander und Molche. Stuttgart, Ulmer.

Ein Kommentar

  1. Nachtrag:
    Zum Wärmebedürfnis dieser Art hatte ich übrigens Herrn Michael Franzen von der Zoologische Staatssammlung München im Februar 2013 geschrieben, ob diese Art nicht im Vergleich etwa zum chinesischen Zwergmolch (H. orientalis) und erst recht zu den auf den Inseln vorkommenden Feuerbauchmolchen (deutlich) kühler gehalten werden müsste. Seine interessante Antwort lautete damals wie folgt:
    „Ich kenne auch die Infos zu den hoch gelegenen Fundstellen. Möglicherweise darf man das aber auch nicht überbewerten. Denken Sie an unsere Bergmolche, die zwar unter kühlen Bedingungen sehr konkurrenzstark sind (gegenüber anderen Molchen), in den Alpen bis weit über die Baumgrenze vorkommen, und trotzdem nicht kühle Haltungsbedingungen fordern. Wenn cyanurus eine Fließgewässerart wäre, würde ich das schon kritischer sehen. Aber das ist alles Spekulation.“

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