Kleine Beobachtung zur Verfütterung von flugfähigen Drosophila

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Ich habe schon seit vielen Jahren keine Drosophila mehr eingekauft, sondern bediene mich aus eigener Nachzucht. Hierbei ergibt sich stets das Risiko der Rückmutation oder der Verunreinigung der Zucht durch eindringende Fliegen aus der Natur, also dass man im einen wie im anderen Fall flugfähige und nicht mehr oder nicht nur flugunfähige Drosophila im Zuchtglas hat.

Hierzu habe ich in früheren Blogs bereits Hinweise gegeben, wie diese Probleme beseitigt oder gering gehalten werden können. Mittlerweile bin ich aber andere Wege gegangen, insofern ich nämlich die Flugunfähigkeit gar nicht mehr als ein relevantes Merkmal beachte und während der Sommermonate direkt aus der Natur gefangene, flugfähige Drosophila verfüttere und auch für die weitere Zucht verwende.

Zum Einsatz gelangen die kleinen Fliegen ohnehin primär bei der Aufzucht, hier vornehmlich bei den jungen Unken sowie bei meinen Jungmolchen der Gattung Notophthalmus. In beiden Fällen kommt der Mineralisierung der Futtertiere eine große Bedeutung zu und hier stellt die Flugfähigkeit allerdings einen echten Nachteil dar. Denn wenn man die Fliegen nur bestäubt und dann in den Aufzuchtbehälter schüttelt, flüchten die Fliegen umgehend an einen sicheren Ort, wo sie sich dann erst einmal ausgiebig putzen und also die Vitamine und Mineralstoffe, die doch eigentlich in die Jungtiere gelangen sollen, wieder abstreifen. (Bei Amphibien, die wie die Laubfrösche sehr gut auch in den oberen Regionen Beute machen können, wird dies nicht zum Problem, bei den langsamen und bodennah auf Jagd gehenden Molche und Unken aber schon).

Beholfen habe ich mich hier mit einem Trick, den ich – lange Rede, kurzer Sinn – hier zum besten geben wollte nämlich, dass ich die Drosophila vor dem Verfüttern und Einstäuben kurz in der Kühltruhe schockgefriere, so dass sie nach dem Bestäuben mit dem Pulver und nach dem Einwerfen in das Terrarium noch eine (kurze) Weile brauchen, bis sie ausreichend fit zum Wegfliegen sind. Dieses Zeitfenster reicht dann aber vor allem bei den Jungunken zumeist aus, um der langsam wieder rege werdenden Drosophila gewahr zu werden und sie dann in bewährter Manier mit einem Sprung und Schnappen hinunter zu schlingen.

Meine Erfahrung mit dem Abkühlen der Futtertiere (bei -18° in der Eistruhe) vor der Verfütterung besagt, dass für Drosophila 3-4 Minuten ausreichen, um sie für kurze Zeit nach dem Herausholen noch starr und benommen sein zu lassen. (Für größere Fliegen, Stubenfliegen und insbesondere noch größere Fliegen, braucht man mindestens die doppelte Zeit).

Erforderlich ist natürlich, dass man die Futtertiere vom Zucht- oder von einem im Freien stehenden Fangglas in ein Verfütterungsglas überführt. Andernfalls würden auch die Maden ja thermisch geschockt, was sicher nicht förderlich wäre. Ich bediene mich hier als Verfütterungsglas einer klarsichtigen Plastikröhre und nutze den absolut verlässlich wirkenden Umstand, dass Fliegen stets ans Licht und tendenziell nach oben drängen. Das Verfütterungsglas wird dann an seiner offenen Seite mit einem kleinen Strumpf verschlossen, wenn man es in die Kühltruhe legt. Mit der Zeit entwickelt man hier ausreichend Geschicklichkeit, dass bei solchen Aktionen keine Fliegen mehr entweichen und einem im Wohnraum lästig werden. (Dagegen hilft ansonsten ein Fangglas mit einem Lockstoff, also etwas Banane oder dgl.)

Bei im Wasser lebenden Molchen (und natürlich bei Fischen!) lassen sich die Drosophila auch als komplett durchgefrorene Futtertiere noch problemlos verwenden, offenbar weil die sehr an Geruchsstoffen orientierenden Molche die Tiere auch ohne Strampelbewegungen auf der Wasseroberfläche genügend gut verorten und als Fressbares erkennen können. Bei den strikt auf (visuelle) Bewegungsreize reagierenden Unken funktioniert dies hingegen nicht.

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