Am kommenden Montag wird es soweit sein: ich gebe meine letzten Jungtiere von Notophthalmus viridescens ab – und habe die letzten geschlechtsreifen Tiere schon kürzlich in erfahrene, engagierte Hände weitergegeben! Das Hobby hatte sich, gerade durch die vielen Nachzuchten, zuletzt in einer Weise in meinem Leben ausgebreitet, dass ich mich im Frühjahr zu einem drastischen Schnitt entschließen musste, denn es gibt ja noch so viele andere wichtige und interessante Dinge, aber man kann seine Zeit nur einmal verwenden.
In Vorbereitung der Zuchtpapiere, die ich für die Auslieferung am Montag fertig gestellt habe, bemerkte ich dann nicht ohne Stolz, dass ich nach dem (voraussichtlichen) Ende dieser Haltungsperiode insgesamt 400 „Fußgänger“ in meinem Zuchtbuch notiert habe. Also 400 Molche dieser Art habe ich einschließlich der ersten Anschaffung von (mutmaßlichen) Wildfängen vor 15 Jahren jemals (als Fußgänger) besessen. Davon entfielen nur 8 Tiere (zweimal Anschaffungen von je vier Molchen) auf erworbene Tiere. Der Rest, also 392 Molche, ist in meinen Behältern erstmalig an Land gegangen! Von diesen 392 Nachzuchttieren konnte ich immerhin 361 lebend weitergegeben. Das entspricht einer Quote von 90% (für die letzten 5 Jahre lag sie sogar bei 95%). Das illustriert in meinen Augen auf gut nachvollziehbare Weise, weshalb ich diese Art doch nicht als so „heikel“ einstufe, wie es oftmals geschieht.
Es sollte jedenfalls meine züchterische Arbeit (hoffentlich nachhaltig) dazu geführt haben, dass es auch in Zukunft zwar vielleicht nicht leicht sein wird, an NZen von diesen schönen Molchen zu gelangen, aber nahezu unmöglich sollte es nun nicht mehr sein.
Unter den geschlechtsreifen Tieren, die ich kürzlich abgegeben habe, war übrigens auch noch ein Weibchen aus meiner ersten Nachzuchtgeneration. Sie stammte von 2010, wird also in diesem Sommer 13 Jahre nach der Metamorphose sein. Eigentlich hatte ich sie noch weiter pflegen wollen, um wenigstens ihre Lebensspanne noch abmessen zu können. In der Natur wäre sie mit 13 Jahren schon am Limit (vgl. den Bericht von Lannoo über diese Molche in der Natur). Aber, nur um dies zu wissen, muss man nicht selbst weiter pflegen. Es reicht, wenn man jemand Vertrauenswürdigen hat, der einem dann diese Nachricht später mitteilen wird. Also ging die alte Dame (zusammen mit einigen wilden F3-Männchen) in neuen Besitz über. Und wenn ein erfahrener Kollege aus Sachsen mit seiner Einschätzung zur Lebensspanne von N.v. (in Gefangenschaft!) richtig liegt, dann wird diese Nachricht vom Ableben der „alten Molchdame“ womöglich noch ein paar Jahre aus sich warten lassen!
Was ich an diesen Molchen besonders attraktiv finde, ist ihre wenig versteckte Lebensweise während der Landphase. Tatsächlich hat mir die Aufzucht von Jungtieren dieser Art immer besondere Freude bereitet. Denn sie waren morgens immer gut unterwegs und zu sehen.
Auch ihre Wärmetoleranz (wenn nicht gar -bedürftigkeit!) ist in meinen Augen erfreulich, also dass die Molche und insbesondere die Jungtiere sehr gut bei 22°-25° gehalten werden können. Es ist also anders als bei vielen anderen Molchen keine Haltung im Keller nötig (siehe dazu auch die Einträge zum Stichwort Wäremebedürftigkeit insbesondere bei jungen N.v.).
Wer junge N.v.-Molche aufzieht, sollte allerdings für eine „gute Küche“ sorgen, denn sie sind wählerischer als andere Molche, und haben eine besondere Vorliebe für Springschwänze und Blattläuse. Wer die allerdings gut vorhalten kann, sei es auf Grundlage des eigenen Gartens, einer Futterzucht oder durch kostspieligen Ankauf, der hat schon einmal ein dickes As im Blatt.
Im Rückblick erscheint mir die Art wie gesagt äußerst attraktiv für die (Aqua-)Terrarienhaltung, insofern sie als Landgänger nicht so verborgen sind, wie wir es von fast allen anderen Molchen kennen. Und wenn sie (nicht vor zwei Jahren) wieder ins Wasser zurückkehren, dann oftmals dauerhaft. Anfällig scheinen sie allerdings für Knochengerüstprobleme zu sein, die aber durch konsequente Mineralisierung der Futtertiere (oder durch Sonnenexposition der Molche bei zeitweiliger Haltung im Freien) in den Griff zu kriegen ist.
Viel Freude und Erfolg wünsche ich allen!
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