Wie bei vielen anderen Amphibien auch, bringen wir Molche zumeist mit Feuchtigkeit, oft mit Nässe in Verbindung. Wenn die der Fortpflanzung dienende, aquatische Phase bei den Molchen abgeschlossen ist, benötigen viele Molche bekanntlich ein „Waldbecken“ und kein Aquaterrarium, also ein Becken, das bestenfalls einen kleinen nassen Platz hat, aber ansonsten aus feuchten, aber eben nicht nassen Plätzen und Bereichen besteht.
Dass für manche Molche während des Landaufenthalts auch eindeutig trockene Bereiche nötig sind, mindestens aber zu ihren Vorzugsumgebungen gehören, die sie also aufsuchen, wenn man sie ihnen anbietet, habe ich sehr früh bei der (inzwischen beendeten) Haltung und Zucht von nordamerikanischen Molchen der Spezies Notophthalmus viridescens bemerkt. In einem ausführlichen Telefonat mit dem professionellen Tierpfleger Gala, der diese Art zu Forschungszwecken in einem Labor in größerer Stückzahl züchtet, wies dieser explizit darauf hin, dass man Notophthalmus trockene Bereiche während dieser Zeit unbedingt anbieten muss. Das fand ich dann vielfach bestätigt. Wenn ich etwa für die Reinigung ein Becken einmal auseinandernehmen musste, fand ich die Tiere oft in Gruppen an (ca 25° warmen!) und trockenen Plätzen (siehe bei Interesse auch meine Beiträge zum Wärmebedarf von Notophthalmus).
Bei Hypselotriton cyanurus sehe ich bei meinen Tieren, hier überwiegend Jungmolche, aber zuweilen auch bei adulten Weibchen, die bei mir gern einmal nur saisonal im Wasser sind, ebenfalls eine Vorliebe für lediglich feuchte, keinesfalls nasse Bereiche, in denen sie sich aufhalten.
Dasselbe finde ich nun auch bei den Marmormolchen (Triturus marmoratus) bestätigt, die ich seit drei Jahren pflege (und bei denen ich in diesem Jahr monatlich, aber vergeblich darauf gewartet habe, dass sie als dann geschlechtsreife Tiere, erstmalig ins Wasser zurückkehren). Diese Vorliebe für eher trockene Verstecke muss einen andererseits nicht verwundern, wenn man etwa bei Jehle & Arntzen (2000) liest, dass die Marmormolche während der Landaufenthalte gerne in den unterirdischen Gängen unterwegs sind, die sich Mäuse geschaffen haben.
Was bedeutet das für die Haltung im Terrarium bzw. für die Abstufung unterschiedlich feuchter Habitate?
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich Baumrinde oder auch Tonscherben von Blumentöpfen, die beide bekanntlich gewölbt sind, übereinander geschichtet lege und vielleicht sogar noch mit einem Moospolster überdecke. Es ergeben sich darunter automatisch für die Molche Abstufungen von Feuchtigkeit. Selbst wenn nach einem kräftigen Überbrausen des Beckens (zur guten Durchfeuchtung der Moospolster) auf der Bodenplatte einmal echte Nässe steht, ist durch die gewölbte Struktur der Rinde oder der Bruchstücke von Tontöpfen gewährleistet, dass allenfalls die Feuchtigkeit aufsteigt, aber zwischen den gestapelten Strukturen trockene Abschnitte aufgesucht werden können.
Auch Bambusstäbe, die man in wenige Zentimeter lange Abschnitte zersägt je nach Länge der Tiere, eignen sich für diesen Zweck sehr gut. In den Röhren bleibt es immer trocken! Und wenn wir es unseren Molchen anbieten, werden wir feststellen, dass sie gerade solche trocken bleibenden Plätze zum Verweilen aufsuchen, während sie die feuchten und nassen Bereiche nur durchstreifen.
Jehle, R. & Arntzen, J.W. (2000) Post-breeding migration of newts … Journal of Zoology, Vol. 251(3): 297-306.

Platz ist in der kleinsten Hütte: zwei subadulte Männchen von T. marmoratus in einem Bambusrohr

Gesamtsicht auf dasselbe Becken (75x40cm Grundfläche). Dies ist offenkundig kein „Waldbecken“, sondern ein Aquaterrarium mit einem allerdings bewusst flach gehaltenen Wasserteil (hier Wasserstand ca. 4cm). Der soll den subadulten Männchen das stressarme „Ausprobieren“ des Wasseraufenthalts ermöglichen. Links sieht man den Bambusstab, in dem die beiden Männchen sitzen. In den Aufbauten rechts sind noch diverse Bambus- und auch Plastikstäbe eingesetzt, die es den Molchen erlauben, unterschiedliche bzw. getrennte Sitzplätze einzunehmen. Das scheint für sie aktuell immer noch attraktiver, als sich ins Wasser zu begeben. Also die nächste Saison noch abwarten. Irgendwann werden sie schon wollen 😉