Eine Beobachtung zu der Frage, wo sich juvenile Feuerbauchmolche (H. cyanurus) bevorzugt aufhalten

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Es ist unstrittig, dass es vergleichsweise einfach ist, für junge Feuerbauchmolche eine reiche Futterauswahl anzubieten, wenn sie sich im Wasser befinden. Auch ohne das Anlegen eigener Futterzuchten hat man dann im Prinzip in jedem Aquariengeschäft Zugang zu wertvollen (zumeist gefrorenen) Futtertieren, seien es Mückenlarven, Daphnien, Artemia oder auch pelletähnliches Trockenfutter für Molche.

Die Frage ist allerdings, ob Jungmolche sich überhaupt im Wasser aufhalten wollen!
Es gibt immer mal wieder Haltungsberichte, wonach gerade Hypselotriton cyanurus im Prinzip durchgängig im Wasser gehalten werden könne, dass also selbst die Jungmolche keine Landphase benötigen. Da ich dies sogar bei adulten Tiere NICHT bestätigen kann, weil diese zwar nur vereinzelt, aber immer mal wieder für mehrere Tage bis Wochen das Wasser verlassen, hatte ich hinsichtlich solcher Aussagen stets einige Vorbehalte. Ich fragte mich, ob hier der Wunsch Vater des Gedankens bzw. der Aussage sei, ob also die Wasseraufzucht vielleicht nur das Resultat eines unzureichend strukturierten und deshalb nicht dauerhaften Landaufenthalts sein könnte. Denn ich bezweifle nach meinen Erfahrungen mit jungen Feuerbauchmolchen nicht, dass diese schon als Jungmolche mit einem Wasseraufenthalt zurechtkommen – anders übrigens als unsere einheimischen Jungmolche, von denen es zumindest heißt, dass sie ertrinken würden, wenn man ihnen nach der Metamorphose keinen Landaufenthalt anböte. (Dasselbe gilt übrigens für Notophthalmus viridescens).
Aber ob der reine Wasseraufenthalt für junge Feuerbauchmolche der adäquate, nämlich natürliche Aufenthaltsort ist, das sollte doch die Frage für uns sein!

Gewiss, wenn ich für landlebende Jungmolche keine ordentlichen Futterangebote bieten kann, mag eine Aufzucht im Wasser immer noch besser sein als sie an Land darben zu lassen. Aber vielleicht sollte man in einem solchen Fall doch lieber die Finger von einer Aufzucht lassen und nur größere Tiere anschaffen, bei denen eine Haltung im Aqua(terra)rium gut zumutbar ist.

Lange Vorrede für einen Bericht zu dem Ergebnis eines kleinen Experiments, das ich bei meinen Jungmolchen der Saison 2023 begonnen hatte – und das ich heute wegen ziemlich eindeutiger Trends abgebrochen habe. Konkret war ich dabei ähnlich vorgegangen, wie es Paul Bachhausen bei der Gestaltung eines Aufzuchtbeckens für (6-12 Monate) junge Feuerbauchmolche beschrieben hat. Das heißt, ich setzte meine Jungtiere nicht wie sonst nach der Metamorphose in ein Waldbecken (ohne Wasserteil) um, sondern habe sie in einem Becken gehalten, das ich normalerweise für die Rückkehr ins Wasser nach Abschluss der Landphase vorsehen würde. Es hatte nämlich einen einfachen Übergang ins Wasser und im Wasserteil einen niedrigen Wasserstand (zunächst 2 cm, später 3,5 cm). Das nachfolgende Foto zeigt das (60 cm lange) Becken in der Draufsicht.

Sicht auf das Aufzuchtbecken für 25 Jungmolche von H. cyanurus. Den „Landteil“ dieses Beckens, der üblicherweise nur aus dem kleinen, diesmal gefluteten Dreieck in der oberen rechten Ecke besteht, hatte ich durch Kiesaufschüttung deutlich erweitert; jenseits der hoch gestellten Tonscherben begann der Wasserteil, der hier gänzlich ohne Wasserpflanzen abgebildet ist. Auf der Kiesschicht waren Korkstücke übereinander geschichtet, die wiederum durch mehrere Zentimeter dicke Moospolster überdeckt wurden.

Um sicher zu gehen, dass keiner der Molche in Ertrinkungsstress geraten würde, war der Wasserteil am gesamten Rand der Tonscherben mit dichten Wassermoos gepolstert. Jenseits dessen begann der freie Schwimmraum.

Den Wasserstand lag zunächst bei 1-2cm lag und wurde auf knapp 4 cm, nachdem ich den ersten Jungmolch entdeckte, der nicht nur einmal flüchtig auf der Wasseroberfläche paddelte, was gelegentlich vorgekommen war, sondern der unter Wasser unterwegs war, so dass ich annehmen konnte, dass er sich dort bereits eine Weile aufhielt. Ich hoffte, dass solche im Wasser und nicht nur kurzfristig auf dem Wasser befindlichen Molche dort verbleiben würden. Kleinstfutter war im Wasserteil vorhanden, so dass die Molche, wenn sie schon unter Wasser aktiv waren, dort auch „zur Belohnung“ etwas Fressbares vorfanden.

Das Experiment habe ich dennoch heute abgebrochen, weil mir der bisherige Trend eindeutig genug war: es hat sich auch nach Wochen des Betriebs kein einziger Molch längerfristig, das heißt für mehr als maximal ein paar Stunden, im bzw. unter Wasser aufhalten wollen!
Beim heutigen Ausräumen fand ich übrigens 17 Jungmolche, also die große Mehrzahl, dicht an dicht unter den aufgeschichteten Korkstücken sitzen, der Rest war irgendwo in den dicken Moospolstern unterwegs gewesen.

Inzwischen sitzt die gesamte Gruppe wieder im reinen Waldbecken, ausgestattet mit Versteckmöglichkeiten und Moospolstern, aber ohne einen Wasserteil, wie ich es in der Vorjahren auch immer praktiziert hatte.

4 Kommentare

  1. Beobachtung zum Wasseraufenthalt von jungen H. cyanurus:
    Ich konnte bei zwei meiner Jungmolche einen fast dauerhaften Wasseraufenthalt beobachten, sie sitzen nur selten und kurz auf dem Landteil. Die Molche werden mit roten Mückenlarven gefüttert (gefrorene), welche anscheinend gerne gefressen werden. Beim Becken handelt es sich um ein Aquarium für Kallaxregale, welches ein Volumen von circa 27l hat. Das Aquarium besitzt keinen Bodengrund, ist aber mit dichten, schwimmenden „Wasserpflanzenknäulen“ ausgestattet, worin die Molche Schutz suchen können. Als Landteil dient ein Tonunterschlupf, der so wie eine Brücke geformt ist. Außerdem liegt auf diesem eine Wurzel, unter der die Molche sich verstecken können, wenn sie doch mal an Land sind. Der Wasserstand beträgt 4-5 cm. Die Pflege des Beckens ist auch nicht sonderlich aufwendig, sie besteht nur aus regelmäßigem Dreck absaugen (ich benutze dafür eine große Pipette) und dem Wasserwechsel, welcher alle zwei Wochen statt findet.

    1. Danke, Julian, für die Beobachtung. Es handelt sich, wenn ich es recht verstanden haben, also um einen recht kleinen Bereich, der hier als Landteil dient, oder? Und sind unter denselben Bedingungen auch Molche auf dem Landteil sitzen geblieben, also nicht wieder ins Wasser zurückgekehrt?

  2. Hallo,
    ja, der Landteil ist relativ klein, er hat ungefähr eine Fläche von 5x5cm. Die Bedingungen waren von Anfang an für alle gleich. Ich habe immer noch 1 bis 2 Tage gewartet, ob die Molche, die an Land gegangen sind, wieder ins Wasser gehen. Wenn dies nicht der Fall war, habe ich diese umgesiedelt.

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