Ein Gestaltungstipp zur Anlage eines Landteils in einem Aquaterrarium (für Molche)

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Bei der Haltung von Molchen und anderen Amphibien, die viel, aber nicht dauerhaft im Wasser leben, wird ein „Landteil“ benötigt, entweder zum zwischenzeitlichen Ausruhen oder aber zum Markieren des Endes der „Wasserperiode“. Bei den Molchen ist dies üblicherweise der Abschluss des Ablaichens. Hier mag sich vielen die Frage stellen, wie dieser Landteil am besten gestaltet werden kann oder sollte.

Häufig liest man über die Haltung von Molchen in Aquaterrarien, dass ein auf dem Wasser schwimmendes Stück Kork als Landteil genüge. Das mag sein, allerdings sind die Gestaltungsmöglichkeiten auf einer solchen kleinen Korkinsel schon recht begrenzt. Schon beim Aufbringen von Landverstecken, die das Mindeste sind, was man den Tieren an Land zu bieten hätte, kommt man da rasch an Grenzen. Immerhin soll eine solche Insel ja nicht „kentern“.

Eine andere Gestaltungsmöglichkeit sind starre Abgrenzungen, also indem man etwa ein Gefäß einbringt, das bis knapp über die Wasserlinie im Wasserteil steht. Die wie auch immer gestaltete Oberfläche solcher Gefäße bildet dann den jeweiligen Landteil. Man kann auch mit einer Glasscheibe einen Teil des Becken abtrennen, so dass der eine Teil zur Schwimmfläche gehört, der andere den Landteil bildet. Letzteres habe ich an anderer Stelle in diesem Blog geschildert, als ich einen Gestaltungsvorschlag für Ein- und Ausstieghilfen präsentierte.

Der Vorteil der starren Lösung gegenüber der davor erwähnten schwimmenden Insel ist naturgemäß, dass sowohl das Einbringen von Pflanzen auf dem Landteil als auch unterschiedlich aufwendige Verstecke dort gar kein Problem darstellen. Der große Nachteil gegenüber einem schwimmenden Landteil ist hingegen, dass der Schwimmraum durch den unter Wasser sich fortsetzenden Landteil beträchtlich reduziert wird (ohne dass für den Landteil dieser „Tiefgang“ überhaupt benötigt oder sinnvoll genutzt würde).

Nachfolgend will ich daher einen Vorschlag unterbreiten, auf den ich in dieser Saison gekommen bin für die Gestaltung meiner demnächst im Wasser lebenden Marmormolche. Dieser Vorschlag bildet gewissermaßen eine Synthese zwischen beiden Optionen, insofern die Stabilität der starren Lösung kombiniert wird mit der „Luftigkeit“ der schwimmenden Insel, also der Vermeidung unnötiger Begrenzung des Schwimmraumes.

Ich kam auf die Idee, Bambusstäbe über die gesamte Länge des hinteren Beckens oberhalb der Wasserlinie auf dafür eingeklebten Winkeln aus Aluminium aufzulegen. Diese Bambusstäbe bilden dann gewissermaßen die Tragstrukturen für den Landteil (und bekanntlich sind hohle Röhren als Tragwerk sehr gut geeignet). Die Oberfläche des Landteils besteht dann aus Kork oder aus Baumrinde, die man bloß auf die Bambusstäbe auflegt. Die natürliche Wölbung der Kork- bzw. Rindenstücke sorgt dann dafür, dass jeweils ein kleiner Teil in das Wasser ragt und dort den Ausstieg der Tiere erlaubt. Der größte Teil bleibt hingegen über dem Wasser, nämlich auf den Bambusstäben liegend. Beziehungsweise vom Wasser aus gesehen, scheint ein solcher Landteil zu „schweben“, denn der Verlust von Schwimmraum durch einen so gearteten Landteil ist: Null! Gegenüber der Insellösung hat diese Variante sogar den Vorteil, dass die Amphibien unterhalb des Landteils zum Luftholen aufsteigen können, weil der Landteil ja de facto über dem Wasser schwebt und nicht wie beim schwimmenden Kork auf der Wasseroberfläche aufliegt.

Das nachfolgende Bild veranschaulicht das Gesagte.

Bambusstab als Tragstruktur für einen Landteil im Aquaterrarium
Der gelbe Pfeil zeigt den Aluwinkel auf dem die Bambusstäbe aufliegen. (Das Wasserlinie ist im vorliegenden Fall allerdings noch nicht auf der eigentlich erforderlichen Höhe. Die wäre knapp unterhalb der Bambusstäbe, damit die Wölbung der aufliegenden Kork- oder Rindenstücke den Tieren auch noch einen Aus- und Einstieg ermöglicht).

Baumrinde auf Bambusstäben als Tragstruktur für einen über dem Wasserteil schwebenden Landteil
Dasselbe Becken mit Rindenstücken auf den Bambusstäben als Tragstruktur. Im Vordergrund sieht man die rechtwinklige Ausbruchkante bei dem nach vorne offenen Aquaterrarium.
Bambusstäbe noch an den Seiten unter der Baumrinde sichtbar
Ein weiteres Becken mit einer analogen Konstruktion, bei der die Tragstrukturen neben den Rindenstücken erkennbar bleiben. Zugleich sieht man hier sehr schön, wie die Rinde ins Wassere ragt und so einen guten Ein- und Ausstieg ermöglicht.

Da Molche gerne in Ufernähe unter den Schutz gebenden Strukturen des Ufers im Wasser „stehen“, bietet eine solche Konstruktion auch einen natürlichen Rückzug insbesondere, wenn man den Bereich unter dem Landteil dann mit Moorkienholz oder anderen Strukturelementen ausstattet, zwischen denen sie sich aufhalten und bei Bedarf verbergen können.

Animiert hat mich zu dieser Gestaltung vermutlich die ebenfalls sehr schöne Idee, die in einem Beitrag der DGHT-Stadtgruppe Dresden zur Haltung von Marmormolchen erläutert und mit Abbildungen sehr gut illustriert wurde. Mein Verschlag ist dazu gewissermaßen die „Leichtbau-Variante“.

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