Wann kehren chinesische Feuerbauchmolche nach der Metamorphose wieder zurück in das Wasser?

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Ich habe für Hypselotriton orientalis, den chinesischen Zwergmolch, früher schon einmal die Frage aufgegriffen, in welchem Alter diese Molche (wieder) an ein Leben im Wasser „gewöhnt“ werden können oder sollen (siehe bei Interesse hier). Meine Haltung dazu war und ist recht klar: gewöhnen müssen wir sie gar nicht, weil sie den richtigen Zeitpunkt selbst finden. Die Frage könnte höchstens lauten, ab welchem Alter wir eine Option „Rückkehr ins Wasser“ vorhalten/anbieten sollten, weil sie von den Tieren dann wohl auch gewählt wird.

Diese Frage erübrigt sich natürlich, wenn wir die Jungmolche dauerhaft in einem Aquaterrarium pflegen. Dann beantwortet sich diese Frage von selbst bzw. durch das Verhalten der Tiere. Die dauerhafte Haltung von Jungmolchen im Aquaterrarium macht allerdings nur Sinn bzw. ist nur dann mit dem Tierwohl gut in Einklang zu bringen, wenn der Landteil auch ausreichend groß ist (mindestens 15 x 20 cm für eine Gruppe von Jungtieren), so dass sich darauf auch reichlich Struktur (Verstecke) und klimatisch unterschiedliche Bereiche befinden können.

Passender ist es, die Molche nach der Metamorphose in einem reinen Waldbecken zu halten, wo sie eigentlich gar kein Wasser benötigen, sondern nur Feuchtigkeit (und unbedingt auch trockene Verstecke, die sie mit Sicherheit aufsuchen werden). Und dann ergibt sich aber natürlich die Frage, ab welchem Alter ein mindestens zeitweiliges Aufsuchen des Wassers wohl wahrscheinlich ist, so dass wie sie in ein Aquaterrarium umsetzen sollten.

Ich halte und züchte inzwischen nur noch den etwas größeren Bruder von H. orientalis, nämlich den chinesischen Tüpfelmolch (H. cyanurus). Bei diesen habe ich nach Ablauf des ersten Jahres die ersten Angebote zur Rückkehr in das Wasser unternommen, habe also einen Teil der Tiere in ein Aquaterrarium umgesetzt. Eine Gruppe ist in einem ungeheizten Becken im Wintergarten, wo derzeit gemäßigt kühle Temperaturen herrschen (ca. 15° mit sehr geringer Schwankungsbreite). Eine andere Gruppe ist in einem Becken im Keller, wo ich das Wasser über einen Heizstab auf 18°-20° aufheize, der dann zusammen mit der Beleuchtung nach 8 Stunden abgeschaltet wird (also winterlicher Kurztag), so dass es zu deutlicheren Tag-Nacht-Schwankungen kommt. Eine dritte Gruppe ist ebenfalls im Keller, nämlich weiterhin in einem Waldbecken ohne irgendwelche Beheizung, was derzeit/bislang Temperaturen zwischen 9° und 14° zur Folge hat.

Die Molche im Wintergarten kommen zwar jeden Abend nach Abschalten des Lichts zum Vorschein, ich habe sie aber bislang nie im Wasser angetroffen, was aber natürlich nicht ausschließt, dass sie es für kurz einmal aufsuchen. Die Molche im Waldbecken im Keller sind bei den kühlen Temperaturen überwiegend versteckt. Bei der Gruppe mit beheiztem Wasserteil (und dadurch auch recht hoher Luftfeuchtigkeit) finde ich seit diesem Monat praktisch täglich Molche in der Krautschicht an der Oberfläche im Wasser, wo die Schwimmpflanze Riccia fluitans eine dichte Struktur bildet, in der sich die Molche auch gewissermaßen „ablegen“ können. Ob es sich stets um dieselben Tiere handelt, die da im Wasser sind, und ob sie zwischendurch das Wasser wieder verlassen, kann ich nicht sagen. Sie sind zwar im Wasser, ich sehe sie aber, wann immer ich vorbeikomme und kontrolliere, stets nur in der Oberflächenschicht, nicht am Bodengrund (wie es die adulten Tiere üblicherweise tun).

Für die Frage also, wann wir den Molchen eine Option zum mindestens zeitweiligen Aufsuchen des Wassers anbieten sollten, ergibt sich somit aus meinem kleinen Versuch die Antwort, dass dies bei 12 bis 14 Monate alten Molchen erwogen werden sollte. Andererseits schadet man den Tieren natürlich nicht, wenn man mit dem Umsetzen in ein Aquaterrarium noch bis zum Ende des zweiten Jahres wartet. Aber den meisten Menschen geht es ja mit Molchen nicht schnell genug, dass sie („endlich“) ins Wasser zurückkehren. Sie sind dort nicht nur einfacher abwechslungsreich zu füttern, sondern genau wie unsere einheimischen Molche haben sie im Wasser einen gänzlich anderen, für uns interessanteren Lebenswandel, insofern sie auch tagsüber sehr aktiv sind und nach Futter suchen.

Von einer reinen Haltung im Aquarium, also ohne einen substantiellen Landteil, möchte ich bei H. cyanurus übrigens ausdrücklich abraten. Ich habe es auch bei meinen adulten Tieren, die aktuell ca. 16 Jahre alt sind, immer wieder erlebt, dass sie nach der Laichphase das Wasser verlassen haben, hier vorzugsweise Weibchen. Diesbezüglich gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren und es gab auch Jahre, in denen alle Tiere problemlos ganzjährig im Wasser verblieben. Den Winter verbringen sie dann ebenfalls im Keller bei niedrigen Wassertemperaturen von 10°-12° (oder, wenn sie an Land gegangen waren, im Moos im Kühlschrank bei konstant 8° und vollständiger Dunkelheit).

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