Die amphibia ist die Zeitschrift der Arbeitsgruppe Urodela und der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e.V.). In ihrer neuesten Ausgabe steht der Marmormolch ganz im Mittelpunkt. Rudolf Malkmus, der schon zahlreiche Veröffentlichung zu dieser Art sowie zu diversen amphibischen Themen der iberischen Halbinsel vorgelegt hat, geht in seinem Beitrag auf die Unterschiede ein, die sich unter der Überschrift Marmormolch im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte ergeben haben. Denn längst schon ist es nicht mehr nur die Unterscheidung zwischen dem großen, das westliche Frankreich und den Norden Spaniens besiedelnden Marmormolch (Triturus marmoratus) sowie seinem kleinen Vertreter in Portugal (T. pygmaeus).
Vielmehr gibt es neben T. pygmaeus pygmaeus, dessen eigentliches Verbreitungsgebiet der Süden Spaniens (Gibraltar) ist, noch eine neue, um Lissabon vorkommende Art (T. rudolfi) sowie eine den Süden Portugals und die spanische Estrema dura besiedelnde Unterart (T. pygmaeus lusitanicus). Beide hatte man früher als portugiesischen Zwergmarmormolch bezeichnet. Es hat, mit anderen Worten, wieder einmal nur eine Binnendifferenzierung stattgefunden und nicht etwa eine (sensationelle) Entdeckung von etwas gänzlich Neuem.
Der Beitrag von Malkmus widmet sich nicht zuletzt anhand zahlreicher Fotos den Unterschieden dieser Unterarten, bebildert auch deren typische Laichgewässer. Am Schluss geht Malkmus auch auf den Zustand der Populationen bzw. ihre Gefährdung ein. Hier zeigt sich einmal wieder, was leider für viele Amphibien gilt, mindestens für die Mehrzahl der europäischen Amphibien. Nämlich, dass es nicht die (ohnehin verbotene) Entnahme von Tieren für die Terraristik ist, die für den Bestand der Populationen zur Gefahr wird. Vielmehr sind es bei den Marmormolchen Verluste von (Laich-) Gewässern durch Übernutzung der Wasserreserven seitens einer zunehmend industriell intensivierten Landwirtschaft, oder der Zerfall von Bewässerungssystemen durch Aufgabe kleinbäuerlicher Subsistenzwirtschaft im Rahmen der Landflucht. Aber auch Habitatzerstörungen durch Plantagenwirtschaft spielen eine große Rolle. Nicht zuletzt der Eintrag von Krankheitserregern (Ranavirus und Bsal) und von neuartigen Fressfeinden (durch Einsetzen von Fischen oder Krebsen in Gewässer). Alles in allem ein massiver Druck auf den Bestand, der an manchen Orten, an denen die Art früher gut verbreitet war, bereits nahezu ganz eingebrochen ist.
Unerwähnt bleibt in dem Beitrag die gesamte Terraristik der Marmormolche, aber das war auch nicht das Thema von R. Malkmus. Wenn man aber schon eine ganze Ausgabe nur den Marmormolchen widmet, hätte es seitens der Redaktion eigentlich naheliegen müssen, einen solchen Beitrag noch in Ergänzung zu dem von Malkmus „aufzutreiben“. Unter der großen Zahl der Mitglieder der AG Urodela in der DGHT sollte es doch möglich sein, welche zu finden, die dazu jederzeit etwas Gescheites sagen oder schreiben können. Aber vielleicht sehe ich das zu einfach.
Quelle: R. Malkmus: Die Marmormolche der Iberischen Halbinsel. Amphibia, Jahrgang 24, Heft 1, S. 5-27, 2025.